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nagi
Anmeldedatum: 29.06.2008 Beiträge: 1878
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Die Goldener Eier und das Mietbaby
Über die Salah Salem Straße in Kairo fahre ich fast täglich hin und zurück. Diese ist eine der längsten, schönsten und schnellsten Straßen Kairos. Die Straße führt unter anderem zum Flughafen. Plötzlich stockt der Verkehr, man fährt mit Schritttempo. Eigentlich ganz normal in dieser Stadt, aber dies Mal war es ein Unfall. Auf der Strasse ein bis zwei Meter vom Gehweg entfernet sitzt ein Mann um die 50. Der sieht arm aus, mit schäbigem, weißem Bart und trägt eine alte Galabia. Er schlägt mit den Händen auf sein Gesicht und zieht sich an die Haare. Um ihn auf der Strasse liegen 30, 40 oder 50 zerbrochen Eier, und die Eierschalen liegen umher verstreut. Wie viele andere Autofahrer habe ich auch angehalten und ausgestiegen um den armen Mann zu helfen. Der Man heult und schreit, mein Ladenchef wird mich entlassen, was mache ich jetzt und wie werde ich meine Kinder ernähren. Sein Fahrrad, das auf dem Gehweg liegt, ist von dem Unfallspüren gezeichnet.
Es ist gerade Ramadan, der Monat der guten Taten und der der Zakat. Man ist großzügig in diesem Monat sowieso. Also, man gibt etwas Geld, schüttelt den Kopf und fährt weiter.
Eine Woche später auf derselben Stresse, aber eine andere Stelle. Der verkehr stockt, der selber Mann mitten in zerbrochenen Eiern, dasselbe Fahrrad, aber dies Mal ist eine Frau zu Hilfe da, dass kein Auto davon fährt ohne zu zahlen. Ich, der schlaue Schwabe, halte ganz an, beobachte das Geschehen für eine Viertelstunde lang. Die Einnahmen, die der Mann in dieser Viertelstunde erzielt hat übersteigen bei weitem den gestammten Wert der verlorenen Ware.
Dies Mal habe ich Salah Salem schon hinter mir. Hier beginnt das „high way“ in Richtung Ismailia. Es ist schon nach 22 Uhr. Ein Mann und eine Frau mit einem Baby auf dem Arm stehen am Rande der schnellen Strasse und halten Autos an. Ich, Mann der guten Taten! halte an und lade sie zum einsteigen ein. Wo möchtet ihr hin? Nach Ismailia. Nein, soweit fahre ich leider nicht. Ich fahre nur bis zur nächsten Ausfahrt.
Plötzlich fängt das Baby an zu weinen. Die Frau spricht weinend, mein armes Baby muss wieder zum Arzt. Mahmoud, so heißt der Mann, schreit sie laut an, wie denn, wir haben doch kein Geld mehr.
Mahmoud beruhigte sich wieder und entschuldigt sich höflich bei mir. Er fährt fort: Das Kind ist sehr krank, wir waren mit ihm beim Arzt in Kairo, aber wir haben unser ganzes Geld für den Arzt und für die Medikamente ausgegeben. Die Ärzte in Kairo sind sehr teuer aber doch besser als die in Ismailia, gibt er mir zu wissen. Mein Abbiegstelle habe ich erreicht, halte an, drücke ihm etwas Geld in der Hand und beschreibe ihm den weiteren Weg nach Ismailia. Der Mann begreift aber meine Beschreibung nicht, so wird er wieder nach Kairo zurück fahren, der arme. Ich steige aus und rufe ihn laut, lauter, sehr laut: nicht diese Richtung, die andere Richtung Mahmoud. Mamoud schreit zurück, shukran, shukran, Salam und steht in Richtung Kairo zurück.
Weil ich schon von zwei Leuten ausgelacht wurde, erzähle ich die Geschichten nicht mehr!!!!
Nagi |
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Aegypten Urlauber
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Mor'us el-Almani
Anmeldedatum: 15.04.2009 Beiträge: 123 Wohnort: Düsseldorf
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Du kannst sehr schön erzählen Nagi, daran kann man sich erfreuen - und bitte erzähle mehr, auch wenn Dich noch 2 auslachen sollten.
alf salam
M |
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ana
Gast
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Hallo nagi,
ich sitze hier und grinse - nein, ich lache dich nicht aus, denn ich kenne diese Geschichte und höre sie gerade deutlich vor mir. Tja, also auch du fällst auf sowas rein
LG
ana |
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