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ana
Gast
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Zitat: |
Mit Sunnerklauslaufen (heute: Nikolauslaufen) wird ein Bremer Brauch bezeichnet, bei dem verkleidete Kinder am Abend des 6. Dezember von Haus zu Haus und Geschäft zu Geschäft laufen und um Süßigkeiten bitten. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Sunnerklauslaufen
Jetzt fragt ihr euch, warum ich das einstelle, ganz einfach - in Bremen in der Neustadt hat meine Schwiegertochter ein Geschäft und sie erzählte mir, das in diesem Jahr fast nur muslimische Kinder gekommen sind - allerdings ohne Sprüche oder Lieder/Gedichte sondern nur mit Tüte aufhalten und dann wieder gehen. Kein Bitte und kein Danke.
Nun habe ich mich doch sehr gewundert, denn Weihnachten usw wird ja bei Muslimen nicht gefeiert und es werden ja auch selten "Glückwünsche" wie "Wünsche euch eine schöne Adventszeit" oder "Frohe Weihnachten" gewünscht -( während wir damit ja kein Problem haben, einen schönen Ramadan zu wünschen).
Aber meine Frage ist eigentlich - wie kommt es, das muslimische Kinder Nikolauslaufen dürfen. Denn bei vielen standen die Mütter ja dabei.
ana |
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Aegypten Urlauber
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Shark
Anmeldedatum: 20.10.2009 Beiträge: 140 Wohnort: Martinique
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In der Türkei gibts den Nikolaus als Noel Baba !
Wenn Muslime am Nikolauslaufen teilnehmen, dann kann ich mir das nur als gute Geste der Integration vorstellen. Da mir bekannt ist, dass man an diesem Abend sogar gemeinsame Gottesdienste abhält, was ja der Islam untersagt, ist das schon ein beachtenswerter Beitrag in der Gemeinschaft.
Der Brauch Nikolauslaufen geht wohl auf den Heiligen Nikolaus zurück. Er lebte in Myra, der heutigen Türkei und wurde 280 nach Christus in Patra geboren. 350 nach Christus wurde er da angeblich Bischof und starb ein Jahr später in der Martyrionkirche.
In Serbien / Kroatien ist er mir als Sveti Nikola bekannt.
Im Libanon ist er als Papanawal unterwegs.
... _________________ Man muss nur ein saudummes Schaf sein, um in einer Schafherde mitzurennen !
Man sieht es immer an den dummen Schafen die sich angesprochen fühlen und meckern ! |
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Shark
Anmeldedatum: 20.10.2009 Beiträge: 140 Wohnort: Martinique
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DD
Wir haben doch nun seit der Schweiz alle erfahren müssen, dass wir zur Integration selbst mehr beitragen müssen.
Wenn keiner den Kindern und der Mutter an der Haustür lehrt, "Danke" zu sagen, kann das ja nie was werden!
Also sind wir doch wieder selbst schuld!
...  _________________ Man muss nur ein saudummes Schaf sein, um in einer Schafherde mitzurennen !
Man sieht es immer an den dummen Schafen die sich angesprochen fühlen und meckern ! |
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asfura

Anmeldedatum: 14.06.2009 Beiträge: 519
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Die "gelungene Integration" fiel mir dazu auch gleich ein.
Wenn ich ein Geschaeft haette in dieser Situation, wuerde ich versuchen, zu erklaeren, was das Nikolauslaufen bedeutet usw. Stoeren wuerde es mich auch gewaltig, aber ich wuerde erst mal mangelndes Wissen voraussetzen.
Vielleicht sollte einfach aufgeklaert werden, was es mit diesem Brauch auf sich hat. Da denke ich doch, das fehlt auch zum grossen Teil.
Ob sich dann am Verhalten was aendern wuerde, weiss ich natuerlich nicht. Allgemein ist ja das Handaufhalten wohl ,hm, gesellschaftsfaehig geworden. Egal wo. Tuerkei kenne ich nun nicht, die meisten Muslime in Deutschland sind ja nun tuerkischer Herkunft.
Im Kindergarten unserer Toechter in Deutschland wurde erklaert. Ueberwiegend muslimische Kinder, schon Anfang, Mitte der 90er Jahre. Allerdings war das ja auch ein ueberschaubarer Kreis.
Da verkleidete sich dann jeweils eine Mutter oder ein Vater als Nikolaus.
Es gibt zum Beispiel auch Muslime, die sich einen Weihnachtsbaum hinstellen, weil es einfach ein schoener Brauch ist.
Leider ist es allgemein auch in Europa dazu gekommen, dass Viele gar nicht mehr wissen, warum Weihnachten gefeiert wird, Ostern usw.
Alles nur Anlaesse zum Geschenkesammeln.
Weihnachtslieder und dergleichen kennen Viele auch nicht mehr.
Gedichte zum Nikolaus sicher auch nicht mehr so viele deutsche Kinder.
Da ist leider Vieles verschuett gegangen, was die "Aelteren" noch als schoene Tradition mit der Weihnachtszeit verbunden haben.
Der Vergleich hinkt etwas, aber hier in Aeypten zum Beispiel hat man auch das Gefuehl, dass der Ursprungsgedanke des Ramadan verkommt so wie in Deutschland die eigentliche Bedeutung von Weihnachten und anderer christlicher Feste.
Bei Vielen hat man den Eindruck, es wird nur noch an's Essen gedacht. (So wie eben bei christlichen Festen an die Geschenke.)
Hauptsache, dass man sich mit Leckereien usw. im Uebermass fuer das "Darben" tagsueber belohnt.
Dass sich die wirklich Armen solche Schlemmereien ja nicht leisten koennen, und der Ursprungsgedanke damit auch verfehlt ist, darueber denken anscheinend die Wenigsten nach.
So wie eben Nikolaustag, Weighnachten und Ostern bei vielen nur noch Anlaesse zum Beschenktwerden sind, und das als selbsverstaendlich betrachtet wird.
Die eigentlich Bedeutung geht bei Vielen Verloren.
Habe mal durch Zufall eine Umfrage bei RTL gesehen. Da kam dann bei der Frage nach der Bedeutung von, weiss ich jetzt nicht mehr genau, Weihnachten oder Ostern,: Oh, weiss ich jetzt gar nicht, die Hochzeit von Jesus...?
Eine junge deutsche Frau.
Mir sind die Lchtraenen gekullert. Und das ist kein Einzelfall.
Was das Danke-Sagen angeht, ist es leider so, dass es allgemein nicht mehr so in Mode zu sein scheint, ebensowenig wie Hoeflichkeit.
Das hat aber weniger mit Religion als mit Erziehung zu tun.
Gibt's wohl in allen Kulturen.
Allgemeiner Werteverfall nimmt zu.
@DD, nein, sie haben nicht Danke gesagt, hatte Ana ja geschrieben. _________________ Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muß durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab. |
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asfura

Anmeldedatum: 14.06.2009 Beiträge: 519
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Dahabdiver hat Folgendes geschrieben: |
@ asfura
Na klar, und auch bei Erwachsenen und nicht erst seit Nikolaus 2009! Frag mal Mitarbeiter von Sozialämtern gerade in Stadtteilen, die soziale Brennpunkte mit hohem Ausländeranteil sind, was da abgeht  |
Weiss ich doch. Na, und von wem sollen es Kinder lernen, wenn sie keine Vorbilder haben?
Da wir sowieso OT sind, muss ich das hier mal loswerden.
Zu meiner Stuttgarter Zeit habe ich mitbekommen, dass das Sozialamt Betten in Pensionen finanziert: Bett im primitiven Doppelzimmer fuer 8oo DM. Heisst: Das Doppelzimmer brachte fuer den Pensionsinhaber 16oo DM. Und dies nur ein Einzelfall.
Da kann ma sich ja ausmalen, was fuer Gelder den Staat nur das gekostet hat, diese ueberteuerten Zimmer.
Das war Anfang der Neunziger.
Ich nehm aber ganz stark an, dass die Behoerden diese Sorte Zimmer nie gesehen haben. Wie da mit Geldern rumgeschleudert wurde, hat mich damals schon angek.....
Dass kraeftig ausgenutzt wird , wo es moeglich ist von Leuten, die keine Skrupel haben, ist klar. Aber auch die gibt es auf allen Seiten.
Obwohl ja heute wenigstens anscheinend verstaerkter kontrolliert zu werden scheint.
Wobei die Behoerden damit ja auch ueberfordert sind.
Die Kehrseite ist, dass die, die wirklich anstaendig sind, u.U. auch schief angeguckt werden und als Sozialschmarotzer angesehen werden.
Was mich damals auf die Palme getrieben hat: Wir hatten einen Wohnberechtiungsschein und fanden keine Wohnung. Ich hatte nur ein winziges Zimmer in Stuttgart damals, und das war das Einzige, das ich zur damaligen Zeit auftreiben konnte auf die Schnelle. Reichte fuer's Erste auch und war nicht als Dauerloesung gedacht. War halt auch schoen zentral gelegen.
Wohnberechtigungsschein hatten wir. Geld wollten wir Keines. Nur eine Wohnung bruchten wir.
Aber denkst Du, ich als Deutsche haette da Hilfe bekommen?
Bezahlt haetten wir die Miete selbst. Aber da fuehlte sich Keiner zustaendig. (Obwohl mir zugetragen wurde, inoffiziell, das es durchaus Wohnungen gab, aber eben mit Vitamin B....Selbe Situation hatten wir spaeter nochmal in einer kleineren Stadt unweit von Stuttgart....
Zum Teil waren entsprechende Wohnungen auch mit Mietern belegt, die eigentlcih gar keienen Anspruch mehr darauf gehabt haetten...)
Aber 8oo DM fuer 1 Bett in einem primitiven Zimmer geht schon, fand ich damals ganz Klasse.
Da habe ich mir dann auch oft gedacht, wieso bist Du eigentlich immer so anstaendig????
Aber bei mir sitzt es halt drin. Bei Anderen eben nicht. Diejenigen, die entsprechende Energieen haben, werden immer ihre Vorteile ziehen,
egal wo sie herkommen. Und schlimmstenfalls die "Anstaendigen" auslachen.
Gibt es aber , wie Du weisst, bei wohl allen Nationalitaten. Ist mehr eine Frage des Charakters. _________________ Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muß durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab. |
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maherba

Anmeldedatum: 17.02.2007 Beiträge: 9063 Wohnort: mal hier - mal da
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Darf ich mal - so ganz spontan - in die Runde fragen:
- wer von euch arbeit im Intergrationsbereich
- wer arbeitet im Mirgationsbereich
- wer arbeit in sozialen Brennpunkten
- wer arbeitet in der Familienhilfe in Sozialen Brennpunkten
- wer arbeitet ggf. allgemein in Sozialen Brennpunkten
- wer arbeitet mit sozial Benachteiligten ...................... _________________ Ganz liebe Grüße
und denkt dran: Wenn ihr auf Reisen geht um etwas anderes zu sehen - dann beklagt euch nicht - wenn alles anders ist! |
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asfura

Anmeldedatum: 14.06.2009 Beiträge: 519
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Liebe Maherba, wie Du Dir denken kannst, ich nicht, weil ich in Aeypten lebe.
Dass meine Kritik dem System gilt und der ganzen Entwicklung in Deutschland, dass da seit vielen Jahren was nicht in die richtige Richtung laueft, sollte eigentllich klar sein.
Was Integration angeht, gab es das Problem schon Anfang der 90er Jahre, d.h., da habe ich es eben bewusst erlebt. Und so viel hat sich anscheinend auch nicht getan. Was ich persoenlich aber nicht den Betroffenen selbst anlaste. Wohlgemeint denen ohne kriminelle Ader, jetzt mal drastisch gesagt.
Was ich bis heute politisch auch nicht korrekt finde, ist die Tatsache, dass das Kindergeld gerade bei denen, die wirklich darauf angewiesen sind,
nicht ankommt. Denen wird es naemlich als Einkommen angerechnet. Und dann wird noch lapidar erlaert, man solle fuer seine Altersvorsorge zuruecklegen.
Wovon denn, bitte schoen?
Tja, Maherba, leider scheint es auch heute noch eine Aufgabe fuer Ehrenamtliche zu sein oder Initativen auf privater Basis, sich um Integration, Arbeit an Brennpunkten usw. zu kuemmern, wo der Staat versagt hat, bzw. Geld einspart an falscher Stelle, eine Aufgabe fuer Idealisten.
Was mich nur immer wundert, ist, dass die Entwicklungen lange abzusehen waren, aber erst augfeschrieen wird, wenn das Kind schon n den Brunnen gefallen ist. Und dann werden die Schuldigen gesucht.
Verwundert mich immer wieder, wie lange manche Dinge selbst in Deutschland dauern.
Und dann weiss man nicht mehr, wie da rauskommen. Sehe ja nur noch aus ein paar Tausend Kilometer Entfernung zu, aber Deine Geadnken hatte ich auch schon und verstehe das sehr gut.
Geht mir genauso.
Ich denke mal, Du verstehst schon richtig, wie ich es meine.
LG
Asfura _________________ Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muß durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab. |
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asfura

Anmeldedatum: 14.06.2009 Beiträge: 519
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@DD
Da ich immer noch mehr oder weniger mitverfolge, was in Deutschland vor sich geht, weiss ich das natuerlich.
Aber ich bin auch kein Freund solcher Pauschalurteile oder von Verallgemeinerungen, gerade wenn es um heikle Themen geht. Weisst Du inzwischen ja auch.
Bei Dir sehe ich ja zum Beispiel auch, dass Du verschiedene Facetten hast, nicht wahr?
Leider gibt es immer die, die ausnutzen usw.
Und die Ehrlichen sind mit abgestempelt. Das ist eben das Zweischneidige an der Sache.
Dass es eine fast unmoegliche Sache ist, die Spreu vom Weizen dabei zu trennen, ist klar.
Und uebersiehe bitte bei auch nicht , dass es auch Viele gibt, die irgendwie dahinkrebsen, um bloss nicht dem Staat noch mehr auf der Tasche zu liegen und sogar auf ihre eigenen Rechte verzichten. Weil sie sich zu unrecht schaemen.
Das Negative faellt immer in's Auge, ueberall, egal worum es geht. Aber man sollte sich immer hueten, da Pauschalurteile zu faellen.
Heutzutage ist es ja schon so weit, dass manche Familien nicht mal mehr mit ihren unterbezahlten Jobs wissen, wie sie ueber die Runden kommen sollen.
Du weisst ja bei mir wohl inzwischen. dass ich die Dinge immer von mehreren Seiten aus sehe, genauso wie eben der whabitische, ganz extreme Islam Saudi-Arabiens eben auch nicht DER Islam schlechthin ist. (Noch mehr OT hier, aber macht nichts.)
Da bin und bleibe ich eben die Verfechterin des differenzierten Blickes.
Das wirst du mir nicht abgewoehnen koennen
Dafuer bin ich schon zu alt und habe zu viel gesehen und erlebt.
Deine Denkweise kann ich durchaus nachvollziehen, wenn ich mich so umschaue, denn das Negative sticht wirklich zuallererst in's Auge.
ist ueberall so.
Meine Toechter sind zum Beispiel immer ungluecklich, wenn sie mit der Mehrheit der unerzogenen und gedankenlosen Schuelermassen in einen Topf geworfen werden.
Weil die Lehrer eben gar nicht mehr gewoehnt sind, auch mal genauer hinzusehen. Und so ist es eben in vielen Bereichen.
Und meine persoenliche "Macke" ist es eben, immer drauf hinzuweisen, dass alles mehrere Seiten hat und man es sich nicht zu einfach machen sollte mit Urteilen, sondern auch mal ein bisschen hinter die Fassaden gucken.
Dies gilt ganz allgemein.
Uberigens habe ich durch Zufall mal eine Sendung gesehen, in der in Berlin die sprachliche Schulreife der Kinder getestet wurde. Am Besten schnitt ein kleines tuerkisches Maedchen ab. Die Mutter (sehr gutes Deutsch) wurde befragt, woher das komme.
Sie meinte, zu Hause spraeche sie nur Tuerkisch mit ihrer Tochter, damit sie ihre Muttersprache nicht verlerne.
Deutsch spraeche diese nur im Kindergarten.
Und so wie manche Deutsche Deutsch sprechen, koennte man auch das Grausen kriegen. Dies nur nebenbei, gehoert nicht hierher.
Kindergaerten, wenn sie dennn wirklich foerdern, was ja lange Zeit auch sehr im Argen lag, ist tatsaechlich schon mal der Anfang von Integration und Foerderung, egal ob bildungsferne (deutsche) Schichten oder Auslaender.
(In vielen Laendern ist Kindergarten ja auch Vorschule, kein schlechte Idee. Wenn das Spielerische bleibt.)
Das muss dann allerdings eben auch an Schulen weitergehen.
Da muesste sich schon ein allgemeiner roter Faden entwickeln, der nicht nur aus Einzelinitiativen entsteht. Kommt aber nach und nach auch.
Alles ein wenig sehr spaet, aber besser als gar nicht.
Dass es zweckgebundene Gutscheine geben soll, finde ich keine so schlechte Idee. es sollte halt aber eben wirklich nur fuer solche Dinge wie Buecher, Essen usw. verteilt werden. Wobei es mit dem Schulessen auch nicht ueberall verbreitet ist. Nach und nach kommen mehr Initiativen, weil immer mehr Kinder ohne Fruehstueck in die Schule gehen.
Das sehe ich jetzt auch nicht als Diffamierung an und wuerde es auch begruessen. Wenn es eben dnenen zugute kommt, deren Eltern halt nicht ihrer Fuersorgepflicht nachkommen.
Da ich selbst mal in der Lage war, kann ich sagen, dass mich das nicht gestoert haette.
Aber das sollte eben auch begrenzt werden auf gewisse Punkte.
Denn grosse Spruenge machen kann man mit normalem Hartz VI oder Arbeitslosengeld II nicht. _________________ Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muß durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab. |
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Babutzi

Anmeldedatum: 24.07.2009 Beiträge: 912
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Hallo Asfura,
hier ist sicher ebenfalls Verallgemeinerung nicht angezeigt.
Ich finde es auch eine Katastrophe, dass das Kindergeld mit den Hartz IV-Leistungen verrechnet wird. Ich finde es aber ebenso ungerecht, dass gut Verdienende über ihren Freibetrag viel mehr Geld kassieren, als das Kindergeld ausmacht.
Merkwürdigerweise wird, was Hartz-IV-Empfänger erhalten oder auch nicht erhalten, wo was erschwindelt wird (und seien es noch so kleine Beträge) ganz genau hingeschaut. Was die richtig gut Verdienenden alles an der Steuer oder am Land oder sonstwo vorbeischleusen, bleibt weitgehend unbemerkt; zumindest in diesem Rahmen.
Wenn Studenten sagen, dass sie kein Bafög erhalten, weil der Vater (ein Arbeiter) zuviel verdient, aber die Tochter vom Architekten oder Zahnarzt den Höchstsatz erhält, weil da die Väter ihr Einkommen "runterrechnen" können, ist sicher ebenfalls nicht in Ordnung. Aber da regt sich in diesem Forum niemand auf. Vielleicht, weil ein Großteil der Nutzer aus dieser Schicht kommt.
Was in den Großstädten Türken oder andere Emigranten sind, sind bei uns auf dem Land die Ostaussiedler.
Auch da gibt es viel Unmut. Die erhalten oder erhielten, glaube ich, zinsvergünstigte Kredite zum Hausbau, was dazu führte, dass in den letzten Jahren nur noch Ostaussiedler neue Häuser gebaut haben oder bauen konnten. Wir sind hier nämlich eine Region mit einer hohen Arbeitslosigkeit.
Ein anderer Aspekt (und den kenne ich aus Erfahrung), ist dass Arbeitgeber, wenn sie Ostaussiedler eingestellt haben, für ein Jahr vom Arbeitsamt den Lohn erhalten haben, oder das Ausbildungsentgelt.
Für die Auszubildenden hatte das gravierende Auswirkungen. Man hat hier bei uns nur noch einen Ausbildungsplatz erhalten, wenn man Ostaussiedler oder geistig ein bißchen zurückgeblieben war, denn dann hat das Arbeitsamt die Ausbildung ebenfalls gefördert. Ein ganz normaler Abiturient oder Realschulabsolvent hat hier bei uns kaum noch einen Ausbildungsplatz erhalten. Das hat sich aber wohl wieder gebessert.
Bei den Arbeitskräften wurden zwar auch nur noch die Ostaussiedler eingestellt, aber auch nach einem Jahr rigoros rausgeschmissen, weil dann der nächste auf Kosten des Arbeitsamtes geholt wurde.
Ich kenne Leute, die haben sich richtig reingekniet und einen guten Job gemacht, in der Hoffnung, nach dem Jahr weiterbeschäftigt zu werden. Aber das war alles zwecklos.
Hier krankt es am System. Aus welchem Grund diese blödsinnigen Gesetze gemacht wurden und vor allem, warum sie nicht wieder schnellstmöglich abgeschafft wurden, weiß ich nicht.
Es hat ja in den letzten Jahren eine unglaublich Flut von Gesetzen gegeben, die nur halb oder auch gar nicht durchdacht waren.
Man kann den Emigranten auch nicht vorwerfen, dass sie alles abgreifen, was ihnen zusteht. Die Ausländergruppen halten auch zusammen und Juristen, die dazu gehören, informieren ihre Landsleute. Auch das kann man niemandem vorwerfen.
Dass Hilfsbedürftige, die diese Quellen nicht haben, in diesem Land vielfach nicht darüber informiert werden, was ihnen zusteht, ist auch nicht das Verschulden der Emigranten (für die ich hier keine Lanze brechen will. Da soll mich bitte keiner mißverstehen.)
Als ich damals kurz vor der Geburt meiner Tochter war, anschließend alleinerziehend und privat versichert, erhielt ich nur einen Minimalbetrag von meinem Arbeitgeber ausgezahlt. Bei gesetzlich Versicherten wurde der Restbetrag von der Krankenkasse gezahlt. ich erhielt von meiner Kasse einen einmaligen Betrag von 600DM. Ich wußte gar nicht mehr wovon ich leben sollte. Da hat eine Freundin, die beim DGB arbeitet, mir erzählt, woher ich überall Hilfe bekommen konnte.
Ein Freund vom Sozialamt erzählte ebenfalls in diesem Zusammenhang, dass nicht verheiratete Beamtinnen, die ein Kind erwarten in Deutschland ganz arm dran sind. Die sind auch privat versichert und erhalten während der Mutterschutzzeit kein Geld.
Wie gesagt, dass die Behörden offensichtlich die Anweisung haben, nur die Auskünfte zu geben, die der Anfragende schon weiß und dass Emigranten über ihre Netzwerke besser informiert sind, kann man nicht den Emigranten vorwerfen. _________________ Jeder Mensch ist Ausländer; fast überall auf der Welt. |
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asfura

Anmeldedatum: 14.06.2009 Beiträge: 519
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@babutzi: Stimme Dir in allem zu!
Einiges habe ich nicht erwaehnt, weil's ausufert, Anderes weiss ich nicht.
Dass es aber alles eine Ursache im System hat, das ist klar.
Nur, Diejenigen. die die Gesetze machen und entscheiden, leben halt bekanntlich nicht in der Situation der Betroffenen.
Da gab es auch mal vor vielen Jahren einen interessanten Bericht eines Top-Managers. Dessen Sohn wurde arbeitslos, und auf einmal fiel ihm auf, dass er ja gar nicht weiss, was das Leben so kostet, wenn man mit ganz wenig auskommen muss.
Wenn man halt genug hat.
Das hat ihm die Augen geoeffnet.
Es ist doch meist so, dass Diejenigen, die nicht persoenlich irgendwie betroffen sind, gar nicht so weit nachdenken, wie viele Missstaende es eigentlich gibt.
Oder Politiker halt eben auch nicht dringlich an Loesungen interessiert sind.
Die Schere klafft eben immer weiter auseinander.
Und wo anfangen, wenn es immer nur von Wahl zu Wahl geht...Irgendwie wird's halt schon laufen, so kommt es Einem immer wieder vor.
Es gibt eben auch zu viele Baustellen, und Einigung kann anscheinden nirgendwo erzielt werden.
LG
Asfura _________________ Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muß durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab. |
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Babutzi

Anmeldedatum: 24.07.2009 Beiträge: 912
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Na ja. Es ist sicher nicht einfach, zwischen Augenwischerei bzw. reinem Aktionismus und sinnvollen Handlungen zu unterscheiden.
Nichts zu tun, ist aber sicher der schlechteste Weg.
Allerdings bin ich nicht blauäugig genug, um nicht zu wissen, dass die kapitalistische Sichtweise teure Wege, auch wenn sie letztlich zum Ziel führen und in einigen Jahre Geld sparen würden auf Kosten der schnellen Mark (Euro, Dollar etc.) nicht berücksichtigt. _________________ Jeder Mensch ist Ausländer; fast überall auf der Welt. |
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